Wandertipp Volkshochschule Schwyz

Wandertipps

von Christian E. Besimo

In dieser Rubrik werden Berg- und Schneeschuhwanderungen vorgestellt, die in der Regel wenig bekannt sind, zu aussergewöhnlichen Orten führen und die Genugtuung einer besonderen persönlichen Leistung bieten, sei es, dass man sich am Abend nach der Arbeit noch zu einer kleinen körperlichen Anstrengung überwindet, bzw. sich in ein oder zwei Tagen abseits breit getretener Wege unvergessliche Naturerlebnisse erschliesst. Zur besseren Beurteilbarkeit des Schwierigkeitsgrades der Tourenvorschläge wird jeweils eine Einschätzung anhand der SAC-Skala für Berg- (B, EB, BG) und für Schneeschuhwanderungen (WT 1 – 6) gegeben. Die schwierigste Wegstelle, unabhängig von ihrer Länge, bestimmt jeweils die Gesamtbewertung der Route. Letztendlich bleibt aber jeder selbst für die Beurteilung seiner Fähigkeiten und Eignung für die vorgestellte Wanderung verantwortlich. Die Gehzeiten sind Richtwerte und gelten für normal trainierte Wanderer. Sie müssen nicht zwingend mit den Angaben auf Wegweisern übereinstimmen.

Napf

Hoch über den Gräben   Der Frühling zieht zwar schon ins Land und das Mittelland ist bereits grün, die Wiesen übersäht von den ersten Frühjahrsblumen. Doch der Napf an vorderster Front hat noch einen weissen Überguss und reizt uns zu einer kleinen Schneeschuhwanderung. Wir starten in Hinterey südlich von Luthern Bad. Der Weg führt gegen Osten steil aus dem Tal zur Alp Trachsuegg hinauf. Unser Optimismus wird nicht belohnt. Schon kurz nach unserem Start müssen wir unsere Schneeschuhe wieder abziehen, die Sonne hat den meisten Schnee bereits weggeschmolzen. Auf Trachsuegg finden wir entlang der Hauswand die ersten prachtvollen Schneeglöckchen. Weiter …

Vier Täler – Bosco, Campo, Vergeletto und Maggia

Genusswandern mit Steigerung   Diese herrliche Herbstwanderung über fünf Tage durch vier Täler des Nordtessins lebt von den zahlreichen Perspektivenwechsel, die die Zeit vergessen, dass Davor und Danach für einen erholsamen Moment ruhen lassen. Es zählt nur noch das Hier und Jetzt im Wechsel zwischen Anstrengung und Erholung, wobei auch das Kulinarische nicht zu kurz kommt. Die erste und kürzeste Etappe unserer fünftägigen Tour führt uns von Bosco Gurin zur Capanna Grossalp hinauf, wo wir die erste Nacht verbringen. Das einzige Walser Dorf im Tessin lädt zum Verweilen ein, wobei man sich einen Besuch im Wohn- und Sprachmuseum nicht entgehen …

Stotzig Grätli

Über einsame Bergweiden hoch über Urseren   Für diesmal haben wir uns eine leichte Wanderung hoch über Urseren ausgesucht. Auch wenn Urseren ein typisches U-Tal ist, mögen es die Einheimischen nicht, wenn man es mit Tal bezeichnet. Wer also nicht als einer der vielen Fremden erscheinen will, die durch dieses Tal rasen oder auch nicht, lässt das Tal besser weg, wenn er von Urseren spricht. Wir haben in Realp noch etwas Zeit für einen Kaffee im altehrwürdigen Hotel Post, bevor uns der erste Bus von Andermatt zum Furkapass hinauf aufnimmt. Es lohnt sich, dabei einen Blick in den Speisesaal im …

Fluegrind und Surettaseen

Splügener Schneeschuhzauber   In Splügen erwartet uns tiefer Winter und strahlender Sonnenschein. Unser Lager haben wir in der Alten Herberge Weiss Kreuz aufgeschlagen, einem wunderschön hergerichteten historischen Hotel, das im oberen Teil des Dorfes hoch über dem Stutzbach liegt. Vom Speisesaal aus geniesst man bei vorzüglichem Essen eine herrliche Aussicht auf die Kirche und den alten Dorfteil oder auf den kunstvollen Flug der Bergdohlen über den tief verschneiten Dächern. Unsere erste kleinere Schneeschuhtour beginnt gleich vor der Haustür. Wir verlassen Splügen zu oberst im Dorf durch einen kleinen Torbogen in der Häuserfront und folgen dem alten Weg zum Safierberg steil …

Über den Allalin- und Hohlaubgletscher

Eine Eistour nahe des Walliser Sommerhimmels   Es ist für Zeitzeugen wohl nicht möglich, den Namen des Stausees Mattmark zu hören oder dort anzukommen, ohne an die Katastrophe vom 30. August 1965 denken zu müssen. Damals war um 17.20 Uhr, kurz vor dem Schichtwechsel, ein mächtiges Stück der Zunge des Allalingletschers abgebrochen. In der Folge wurde das Barackenlager durch rund zwei Millionen Kubikmeter Eis und Geröll, stellenweise über 50 Meter hoch verschüttet. 88 Menschen fanden damals den Tod, 65 ausländische und 23 Schweizer Werktätige. Elf Menschen wurden verletzt. Hätte sich der Gletscherabbruch nur eine halbe Stunde später ereignet, also nach …

Wildhaus

Schneeschuhzauber im Bann des Alpsteins und der Churfirsten   Wir haben unser Lager im Hotel Friedegg in Wildhaus-Lisighaus aufgeschlagen, wo wir zwischen unseren Schneeschuhtouren und Skifahrten vom Hotelier Daniel Forrer sehr herzlich verwöhnt werden. Gleich auf der anderen Strassenseite steht übrigens das Geburtshaus von Ulrich Zwingli, das in jedem Fall einen Besuch wert ist. (1) Unsere erste Schneeschuhwanderung starten wir bei der Station Oberdorf, die wir mit dem Sessellift von Lisighaus aus erreichen. Bei heftigem Wind und Schneetreiben steigen wir gegen Südosten zum Stallgebäude der Sankt Galler Weid auf, wo wir Richtung Osten die Skilifttrasse queren und so am Waldrand …

Chinzig Chulm

Auf Suworows Spuren   Zwischen dem 24. und 27. September 1799 überschritt General Suworow mit seiner Armee von Altdorf kommend den Chinzig Chulm nach Muotathal, wo er vergeblich den Ausbruch nach Schwyz und weiter den Zusammenschluss mit den verbündeten Armeen bei Zürich suchte. Der Chinzigpass stellte grössere technische Herausforderungen für seine Soldaten als der Gotthardpass, da dieser zweite Übergang nur von lokaler Bedeutung und deshalb lediglich durch kaum oder schlecht befestigte Bergwege erschlossen war. Wie am Gotthard und in der Schöllenenschlucht musste sich die russische Armee auch hier den Weg zum Pass hinauf freikämpfen und vorerst zwei französische Bataillone mit …

Barrhorn

Mit Dohlen dem Himmel nah   Unsere Leidenschaft topographische Karten zu lesen, hat unsere Aufmerksamkeit auf das Barrhorn gerichtet. Wie oft ist es schon Teil des Panoramas gewesen, das wir von anderen Gipfeln aus geniessen konnten. Allerdings war uns dabei nie bewusst, wie relativ leicht erreichbar dieser zentral zwischen den Walliser Viertausendern gelegene Gipfel ist. Doch aufgepasst, der Weg ist zwar gut begehbar, aber er führt an einer Stelle durch eine Felsstufe und auf 3610 Meter hinauf. Und dort herrschen hochalpine Bedingungen, die bei schönem Wetter gut zu beherrschen, aber bereits bei Nebel, Wind und Kälte den Unerfahrenen und schlecht …

Lernen erschöpft den Geist nie.
Leonardo da Vinci