Literaturkurs mit Dr. Ilja Johannes Karenovics (Online)
Durch den Schnee. Erzählen am Rand des Erzählbaren.
Vor den Grausamkeiten, denen zahlreiche Menschen in den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren, scheint die Sprache zu versagen. Und dennoch ist es gerade die Literatur, in der das Unsägliche, das scheinbar Unsagbare vielfach gültigen Ausdruck gefunden hat. Diese Erzählungen aus den äussersten Randzonen der condition humaine – man denke exemplarisch an Solschenizyns „Archipel Gulag“ – stehen als Zeitzeugnisse mindestens gleichberechtigt neben der Geschichtsschreibung.
Die Grenzen zwischen Faktographie und Fiktionalität, Autobiographie und Belletristik sind hier oft in besonderer Weise verwischt oder aufgehoben – bildet die „Lagerliteratur“ ein eigenes Genre? In diesem Kurs werden wir uns lesend und interpretierend mit ausgewählten Texten auseinandersetzen, die dieser Literatur im weitesten Sinne zugehören: mit Texten von István Örkény, Jewgenija Ginsburg, Warlam Schalamow und Imre Kertész.
Foto: Jurij Kozyrev, Novaja Gazeta
Dr. Ilja Johannes Karenovics
Dr. Ilja Karenovics studierte Russische Philologie, Philosophie und Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Basel und Genf. Er arbeitete als Verlagslektor, Übersetzer/Dolmetscher und Hochschulassistent. Heute leitet er das Ressort Bildungsangebote und die wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität Basel, an der er auch regelmässig literaturwissenschaftliche Lehraufträge wahrnimmt.