Ein Schwyzer Missionar bei den Sioux
Vortrag mit zahlreichen Bilddokumenten von Prof. Manuel Menrath, PH Luzern.
Martin Marty, ein aus Schwyz stammender Benediktiner-Pater, spielte eine führende Rolle bei der Missionierung der Sioux. Dieses lange vernachlässigte Kapitel der amerikanischen Geschichte beleuchtet der Historiker Manuel Menrath, Professor an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Sein Buch „Mission Sitting Bull“ wurde mit dem Preis „Opus Primum“ ausgezeichnet.
Manuel Menrath arbeitet laut Buchpreis-Jury „ohne Schwarzweissmalerei die Dynamik zwischen neuem Glauben und traditioneller Weltanschauung so plastisch heraus, dass der Leser das Handeln beider Seiten nachvollziehen kann“.
Wie so oft, diente die katholische Missionierung auch politischen Zielen. US-Präsident Ulysses Grant hatte 1869 eine „Zivilisierung“ der Indianer durch Missionierung eingeleitet. Dies betraf später auch jene Sioux unter Sittung Bull, die geschwächt von ihrem Exil in Kanada zurückkehrten. Es war Martin Marty, der sich erfolgreich für Sitting Bulls Überführung ins Reservat Standing Rock in Nord- und Süddakota einsetzte. Es sollte Marty zwar nicht gelingen, Sitting Bull zu bekehren. Doch die Sioux-Kinder wurden in katholischen Internaten zwangsassimiliert.
Bildlegende:
Der Schwyzer Missionar Martin Marty (1834–1896, aufgenommen zirka 1895; links) und Sitting Bull, Anführer der Sioux (1831–1890, Fotografie von 1885).
(Quelle: Wikimedia commons)
Manuel Menrath
Der Historiker Manuel Menrath, geboren 1974 in Luzern, hat zwei Bücher zur indigenen Geschichte Nordamerikas publiziert («Mission Sitting Bull», «Unter dem Nordlicht») und gilt international als gefragter Experte auf diesem Forschungsgebiet. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Historischen Seminar der Universität Luzern und ist heute Professor an der PH Luzern. Zudem leitet er das kulturhistorische Museum Haus zum Dolder in Beromünster.