Rechte, Pflichten, Verflechtungen: „Freiheit“ im alten Schwyz
“Freiheit” ist ein wichtiger Begriff in politischen Debatten. Wenn es um “alte” Freiheiten geht, wird die Auseinandersetzung noch intensiver (von lokalen Konflikten bis zu EU-Fragen). Prof. Beat Kümin beleuchtet den Begriff “Freiheit” im alten Schwyz aus historischer Perspektive:
Eine absolute Freiheit hat es nie gegeben, auch nicht in den Jahrhunderten vor internationalen Organisationen und zunehmender Globalisierung. Politische, kirchliche, wirtschaftliche und persönliche Rechte waren nicht immer deckungsgleich und mehr oder weniger feine Unterschiede gab es auch innerhalb einzelner Orte. Dies gilt gerade für das verschiedenartige Land Schwyz zur Zeit der alten Eidgenossenschaft, die ihrerseits bis weit in die frühe Neuzeit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte. Handelsbeziehungen und Militär-Unternehmertum führten zu Verflechtungen mit – und z.T. Abhängigkeiten von – Mächten aus nah und fern. Im überregionalen Vergleich war der Grad von Eigenbestimmung in den Waldstätten allerdings hoch; die bereits extensive Laienkontrolle über die spätmittelalterliche Kirche machte die Reformation hier wenig attraktiv und die Gemeinde Gersau bildete noch im 18. Jhd. eine eigene „Republic“. Der Vortrag nähert sich dem komplexen Themenbereich „Freiheit“ aus dem Blickwinkel einer „Geschichte von unten“, die europäische Perspektiven und die grossen Entwicklungslinien der Epoche zwischen 1300-1800 mit einzubeziehen versucht.