Die Schweiz im Kalten Krieg: zwischen Reduit national und American way of life

Ende der 1940er Jahre setzte weltweit der Kalte Krieg ein. Die Blockkonfrontation und das atomare „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen Ost und West waren in der Schweiz in allen Lebensbereichen zu spüren. Mit einem intoleranten Antikommunismus und einer Hinwendung zum konsumorientierten American Way of life positionierte sich der neutrale Kleinstaat unmissverständlich im westlichen Lager; gleichzeitig betonte er seine Unabhängigkeit und verstand sich zunehmend als „Sonderfall“, der sich im Ernstfall im Alleingang verteidigen wollte. Der Vortrag schildert die Spannungen zwischen dem mentalen Rückzug ins Reduit national und der gleichzeitigen Integration in die Weltwirtschaft und das europäische Umfeld. Er stellt die Frage, wieso die Schweiz Ende der 1980er Jahre, als der Ostblock implodierte und der Kalte Krieg zu Ende ging, in eine staatspolitische Krise geriet und zeigt auf, wie diese widersprüchliche Zeit bis heute nachwirkt.

Prof. em. Dr. Jakob Tanner

Jakob Tanner war von 1997 bis 2015 Professor für Geschichte der Neuzeit und Schweizer Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich. Bekannt wurde er u.a. als Mitglied der Bergier-Kommission (Unabhängige Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg), der er zwischen 1996 und 2001 angehörte. Daneben war er neben anderem auch Fellow am Collegium Helveticum (UZH/ETH). Er forscht und publiziert zu unterschiedlichen Themengebieten (Wissens- und Wissenschaftsgeschichte, Ernährungs- und Drogengeschichte, Psychiatriegeschichte, Wirtschafts-, Unternehmens- und Finanzgeschichte, Geschichte der Schweiz im europäischen Kontext).

Referat
11.12.2019   19:30 Uhr    iCal
Wysses Rössli, Am Hauptplatz, 6430 Schwyz, Mythensaal
kostenlos, Türkollekte (Anmeldung erwünscht)

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